Zahlreiche Banken bieten Fremdwährungskonten nicht nur für Geschäftsleute, sondern auch für Privatkunden an. Private Anleger können das Konto in einer fremden Währung zur Geldanlage nutzen, da viele Banken Guthaben auf den Konten verzinsen. Durch die aktuelle EZB Niedrigzinspolitik bringen Geldanlagen auf einem Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto keine oder nur sehr geringe Zinsen ein. Daher bietet sich ein Fremdwährungskonto als Alternative an, wobei die Anleger jedoch auch die Risiken beachten müssen.
Was ist ein Fremdwährungskonto?
Bei einem Fremdwährungskonto handelt es sich um ein laufendes Konto, das nicht in Euro geführt wird. Zahlreiche Banken und Sparkassen bieten Konten in den gängigen Währungen, wie US-Dollar (USD), Britische Pfund (GBP), Japanischer Yen (JPY), Kanadischer Dollar (CAD), Australischer Dollar (AUD), Südafrikanischer Rand (ZAR), Türkische Lira (TRY), Schwedische Krone (SEK) oder Norwegische Krone (NOK) an. Je nach Anbieter steht eine Auswahl weiterer Devisen zur Verfügung. Einige Banken verlangen eine Mindestanlage auf dem Konto, während bei anderen Instituten das Devisenkonto auch mit einem Nullsaldo geführt werden kann. Die Kontoführung erfolgt in vielen Fällen kostenlos, ist aber häufig von der Eröffnung eines weiteren Kontos, wie zum Beispiel ein Depot inklusive Verrechnungskonto, abhängig. Wenn ein Kontoinhaber Geld auf das Währungskonto einzahlt, erfolgt die Umrechnung in der Regel zum Devisenmittelkurs der EZB, auf den die Bank eine Marge aufschlägt. Einige Anbieter berechnen zusätzlich eine Provision oder ein Konvertierungsentgelt. Interessierte Anleger finden selten einen Vergleich der tatsächlichen Konditionen der Banken. Oft sind die Kosten so dargestellt, dass ein Vergleich der Angebote für den Investor nur schwer möglich ist. Auf diesem Fremdwährungskonto Vergleich der Kaufkosten werden die Kosten für den Depotkontounterhalt, Konvertierungskosten sowie die Vor- und Nachteile von Fremdwährungskonten in einer Tabelle übersicht dargestellt.
Fremdwährungskonto als alternative Anlagemöglichkeit
Die Zinsen für Geldanlagen als Tagesgeld oder Festgeld hängen vom Leitzins der EZB ab. Bei der seit dem 16. März 2016 anhaltenden Nullzinspolitik der EZB erzielen die Sparer daher kaum einen Gewinn, wenn sie Guthaben auf diesen Konten unterhalten. Bei einem Fremdwährungskonto hingegen hängt die Verzinsung von anderen Kriterien ab und kann höher ausfallen. Dabei müssen die Anleger jedoch beachten, dass sich die Rendite eines Devisenkontos aus den Zinsen und den Kurserträgen beim Umtausch von Euro in die ausländische Währung und umgekehrt ergibt. Wenn der Kontoinhaber einen bestimmten Betrag in eine andere Währung tauscht und das Guthaben nach einiger Zeit zu einem günstigeren Kurs wieder in Euro konvertiert, kann er einen höheren Ertrag erzielen als durch Zinsgutschriften. Um eine gute Rendite zu erzielen, sollte der Investor auf einen geringen Spread zwischen Briefkurs und Geldkurs achten. Auch ein Konvertierungsentgelt, das einige Anbieter verlangen, schmälert die Rendite.
Vorteile und Risiken einer Geldanlage in Fremdwährung
Die Vorteile einer Geldanlage auf einem Fremdwährungskonto liegen in einer möglichen höheren Rendite mit derselben Sicherheit wie bei einem Anlagekonto in Landeswährung. Schon seit Juli 2015 unterliegen Guthaben auf Konten, die nicht in Euro geführt werden, der gesetzlichen Einlagensicherung von 100000 Euro je Kontoinhaber. Obwohl ein Devisenkonto Kursschwankungen unterliegt, zeigt sich die langfristige Kursentwicklung häufig weniger volatil als bei Wertpapieren. Außerdem können Kursverluste durch Zinszahlungen auf dem Devisenkonto kompensiert werden. Unternehmen, die ein Währungskonto unterhalten, können Auslandsüberweisungen schneller und kostengünstiger erledigen. Anleger, die Guthaben in einer fremden Währung unterhalten, unterliegen dem Risiko von Verlusten durch Schwankungen der Wechselkurse. Auch politische Entscheidungen oder wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen im Ausland beeinflussen den Verlauf der Devisenkurse. Die Rendite der Geldanlage wird durch Konvertierungsgebühren und den Spread zwischen Geldkurs und Briefkurs gemindert. Außerdem unterliegen bei verzinsten Devisenkonten die Zinserträge der Abgeltungssteuer, während Kursgewinne innerhalb der ersten zehn Jahre mit Einkommensteuer belastet werden.
Europäische Zentralbank (EZB)
Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main wurde als gemeinsame Behörde aller Staaten, die der Europäischen Währungsunion angehören, gegründet. Wie die Deutsche Bundesbank auf Ihrer Homepage erklärt, besteht eine wichtige Aufgabe der EZB darin, die Preisstabilität im Eurosystem zu sichern. Daher fasst der EZB-Rat regelmäßig geldpolitische Beschlüsse, die die Höhe des EZB-Leitzinssatzes und anderer geldpolitischer Zinssätze bestimmen. Schon seit längerer Zeit liegt der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 0,00%. Diese Geschäfte stellen das wichtigste geldpolitische Instrument der EZB dar, indem sie den Geschäftsbanken zu dem genannten Zinssatz Geld, gegen Hinterlegung von Wertpapieren als Sicherheit, leiht. Gleichzeitig verlangt die EZB einen Strafzins von den Banken, wenn sie im Rahmen der sogenannten Einlagefazilität Geld bei der EZB anlegen. Der aktuelle Zinssatz liegt bei – 0,4%. Diese Zinssätze werden sich für längere Zeit nicht ändern, wie die EZB in der Presseerklärung vom 07.09.2017 nach ihrer letzten Sitzung berichtet.
Fazit
Für risikobewusste Anleger mit einem soliden Grundwissen über den Handel mit Devisen stellt ein Fremdwährungskonto eine Alternative zu den herkömmlichen Geldanlagen in Landeswährung dar. Die Rendite setzt sich aus Zinserträgen und Kursgewinnen zusammen. Durch Wechselkursschwankungen besteht ein erhöhtes Verlustrisiko, das durch die Auswahl mehrerer Währungen beschränkt werden kann. Die Versteuerung der Erträge ist komplex.